Ideen für Finanzierung zu Europawahl, Kommunalwahlen

Kurz-Zusammenfassung: WEN WÄHLEN? könnte zu den anstehenden Kommunalwahlen, aber auch zu den Europawahlen interessant sein, es gab viel Lob von den Nutzern und ich würde das gerne auch abseits der Bundestagswahl machen. Aber dazu müsste es finanziert werden. Ideen habe ich zwar einige, aber dazu müsste ich mich viel um Verwaltungskram anstatt um die Umsetzung kümmern. Aber vielleicht hat ja ein Leser noch gute Ideen oder Kontakte zu einem Verlag, der an einer Kooperation interessiert ist?

Immer wieder werde ich gefragt, ob es WEN WÄHLEN? auch zur Europawahl und den Kommunalwahlen 2014 geben wird. 

Darauf gibt es bisher keine eindeutige Antwort, aber es sieht nicht gut aus, und das hat mehrere Gründe: Bei der Wahl zum Europaparlament werden keine Direktkandidaten gewählt, sondern Listen. Daher ist es dort weniger relevant, die Meinungen der einzelnen Kandidaten direkt abzufragen. Andererseits weiß man bei der Europawahl meist gar nichts über die Kandidaten, und es wäre sicher interessant, mehr über sie zu erfahren. Zudem war politische Bildung stets ein Ziel von WEN WÄHLEN?, und alleine schon durch die Beantwortung der Forderungen und Thesen können die Nutzer etwas lernen.

Bei den Kommunalwahlen ist das Wahlsystem wieder anders: so haben Wähler bei uns in Baden-Württemberg durch Kumulieren und Panaschieren die Möglichkeit, einzelne Kandidaten zu bevorzugen. Gleichzeitig sind nur nur wenige Kandidaten breit bekannt. Da wäre eine Möglichkeit, die aufzeigt welcher Kandidat für welche Inhalte und Position steht, sowohl für Wähler als auch Kandidaten eine große Hilfe und würde meines Erachtens die Demokratie stärken.

Allerdings besteht da noch ein weiteres Problem: die Finanzierung. Ich kann es mir schlicht nicht leisten, wieder einige Monate quasi ehrenamtlich zu arbeiten, müsste mich also primär darum kümmern das ganze zu finanzieren – und dann bleibt wahrscheinlich keine Zeit übrig, es auch umzusetzen. Oder es müsste sich jemand anderes um die Finanzierung kümmern.

Zwar gäbe es mehrere Möglichkeiten der Finanzierung, aber dennoch bin ich skeptisch, ob eine oder eine Kombination davon erfolgversprechend ist und genügend Einnahmen bringen wird, um wirklich sauber zu arbeiten (sprich: mehrere Personen zu bezahlen).

Finanzierungsmöglichkeiten

  1. Der Klassiker wäre ein bezahlter Premium Account für die Kandidaten. Dies kann zwar Einnahmen generieren, aber aus diversen Gründen halte ich das für nicht ideal. So werden einzelne Kandidaten bevorzugt, nämlich diejenigen die bezahlen. Alles andere als gut. Zum anderen kann man ein solches Modell primär dann fahren, wenn die Kandidaten den Eindruck habem, nicht um die Plattform herum zu kommen. Und ganz ehrlich: WEN WÄHLEN? ist eben weniger bekannt als Abgeordnetenwatch. Für viele Kandidaten ist das alles das gleiche, sie sagen „ich mache schon bei Abgeordnetenwatch mit“ und verstehen den Unterschied nicht. Warum sollen sie dann auch noch bei einer zweiten Plattform bezahlen?
  2. Crowdfunding durch die Nutzer und Spenden: Die Nutzer könnten durch Spenden und Cowdfunding Geld beisteuern, so dass der Betrieb gewährleistet ist. Nur: warum sollten Nutzer dafür Geld ausgeben? Also, eine relevante Anzahl, so dass eine brauchbare Summe zustandekommt? Das ist eher nicht sehr wahrscheinlich.
  3. Finanzierung durch Anzeigen. Ohne Akquise kann man das zum Beispiel prima mit Google Ads machen. Allerdings: So wahnsinnig viele Einnahmen sind da nicht zu erwarten, solange eine Nutzung der Plattform nur zu den Wahlen stattfindet und keine gezielte Aquise sowie Bewerbung bei den Nutzern (für hohe Nutzerzahlen) stattfindet. Wenn da mal ein paar hundet Euro rein kommen reicht das noch nicht mal, um einen halben Mitarbeiter zu bezahlen.
  4. Service für Zeitungen und Verlage, die WEN WÄHLEN? in ihr eigenes Angebot integrieren können und dafür bezahlen. Dies sehe ich als eines der wenigen wirklich realistischen Szenarien. Allerdings ist hier auch einiges an entsprechenden Gesprächen mit passenden Verlagen nötig und ich kann im Augenblick kaum abschätzen, ob die wirklich bereit wären, eine relevante Summe zu investieren. Vorteil wäre, dass mit den Redaktionen zusammengearbeitet werden könnte, um insbesondere bei den Kommunalwahlen regionale Forderungen und Thesen gut miteinzubeziehen können. Daher: etwas entsprechendes wäre meine Lieblings-Konstruktion.
  5. Zusammenarbeit mit Stiftungen: Es besteht zumindest theoretisch die Möglichkeit, dass verschiedene Stiftungen oder die Landeszentralen für politische Bildung eine Finanzierung übernehmen. Allerdings sind letztere in der Regel gut ausgeplant, da ist kaum was zu holen, und die Bundeszentrale für politische Bildung hat mit dem Wahl-O-Mat schon ein Projekt, das in Teilen ähnlich ist. Insgesamt scheint mir hier es nur schwer möglich zu sein, eine relevante Summe zusammenzukriegen.
  6. Datenverkauf. Das hört sich schlimmer an als es ist: an Kandidaten und Parteien könnten – evtl. in Verbindung mit einem Premium-Account – Durchschnittswerte der Nutzer je nach Region weitergegeben werden. Natürlich nicht personenbezogen (es werden von uns auch keine personenbezogenen Daten gespeichert!) und nur agreggiert und nicht die Daten von einzelnen Nutzern. Parteien und Kandidaten könnten dann erfahren, wie die Stimmung in welcher Region ist. Allerdings stellt sich auch hier die Frage, ob dadurch genug Einnahmen generiert werden könnten. Ich vermute: eher nicht. Und außerdem würde ich die Sachen, die ich entsprechend aufbereite, auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen!
  7. Zusammenarbeit mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Das haben wir schon 2013 gemacht, es gab eine sehr gute und fruchtbare Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Uni Mannheim. Das kann sicher auch ausgebaut werden, aber eine breite Finanzierung ist mit dieser Methode wohl eher nicht möglich.

Wie man sieht, es gibt durchaus einige Möglichkeiten zur Finanzierung. Aber keinen durchschlagenden Einzelpunkt. Um eine richtig gute Plattform zu machen, müsste man schon einiges an Geld und/oder Zeit in die Hand nehmen. Insbesondere die Kandidatenbetreuung (Recherche, Anschreiben, …) bei den Kommunalwahlen dürfte zeitufwendig werden. Auch bei der Technik gäbe es noch einige Baustellen, so würde ich gerne jemanden bezahlen, der einige Stellen am Interface aufpoliert.

Aber vielleicht hat ja einer der Leser weitere Vorschläge und Ideen oder gar Kontakte zu interessierten Verlagen o.ä. …